„Ich.bin.ein.Mensch.“ – Eine Wanderausstellung und Projektarbeit an unserer Schule
Wie Migration ein Stück erlebbar wird
Warum ziehen Menschen in ein anderes Land?
Wie fühlt es sich an, in einem neuen Land zu leben?
Kennst du jemanden, der aus einem anderen Land kommt?
Was vermissen Menschen aus ihrer alten Heimat?
Wie war es für die Kinder, die in ein neues Land kamen?
Das sind Fragen, die womöglich bei vielen Schülerinnen, Schülern und Lehrkräften am 17.07. und 18.07. in den Köpfen auftauchten.
Denn an diesen Tagen sollten die Schülerinnen und Schüler unserer Schule das Thema Migration und Flucht aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten. Am Donnerstag, den 17.07. waren zunächst die Klassen 5-8 dran. Sie besuchten zum einen die Wanderausstellung "Ich.bin.ein.Mensch.", die im Oberstufentrakt der Nordseeschule zu besichtigen war und von Schülerinnen und Schülern der Hannah-Arendt-Schule in Flensburg unter Leitung von Iris Meschke mit ihren eigenen Fluchtgeschichten gestaltet wurde.
In zwei verdunkelten Räumen wurde mit Fotos und individuellen, bewegenden Geschichten in der Ich-Perspektive das Thema Migration greifbarer und zeigte eindrücklich, dass hinter jedem Schicksal eine einzigartige Persönlichkeit steht. In einem Assoziationsraum durften die Schülerinnen und Schüler anschließend ihre eigenen Eindrücke zur Ausstellung unter Stichworten wie „Integration als Herausforderung“, "Erinnerungen an die Heimat“ oder "Hoffnungen für die Zukunft" äußern, indem sie diese auf Kärtchen notierten und an Pinnwände hefteten.
In der Aula konnten die Schülerinnen und Schüler der Nordseeschule zudem einem der an der Ausstellung beteiligten Schüler aus Flensburg persönlich Fragen stellen und seiner persönlichen Fluchtgeschichte lauschen. Ioana Cotovan aus der 9b und Iven Behrendt aus der 11a moderierten einfühlsam das Gespräch, in dem die Schülerinnen und Schüler nicht nur vom langen Weg des jungen Mannes von Afghanistan nach Deutschland, den er in weiten Teilen zu Fuß zurücklegen musste, erfuhren, sondern auch hörten, wie es ist, über lange Zeit von seiner Familie getrennt zu sein und sich alleine in einem fremden Land zurechtzufinden. So gewannen alle einen besonderen Einblick in das Leben von Menschen mit Fluchterfahrung oder Migrationshintergrund.
Im Anschluss an die Ausstellung und den Vortrag in der Aula arbeiteten die Schülerinnen und Schüler anschließend in zuvor gewählten Workshops, die die Lehrkräfte unserer Schule anboten.
Dass „Hate Speech“ Menschengruppen ausgrenzt oder dass Kinderrechte nicht in allen Teilen der Welt existieren, waren nur Teile der interessanten Angebote, mit denen sich die Schülerinnen und Schüler zwei Stunden beschäftigen konnten.
Am Freitag, den 18.07. befassten sich dann die Schülerinnen und Schüler der Klassen 9-12 mit dem Thema und erlebten die Ausstellung und das Interview und nahmen an weiteren Workshops teil.
Besonders eindrucksvoll waren die unterschiedlichen Reaktionen, die an diesen Tagen an die Oberfläche kamen. So liefen bei einzelnen die Tränen, einige mussten das Lesen der Geschichten abbrechen, einige wurden stiller, andere laut. "Ich finde es super mutig, dass er seine Geschichte hier erzählt und ich möchte ihm dafür danken!", sagte ein Schüler der 6. Klasse über den jungen Mann, der an beiden Tagen seine Fluchtgeschichte mit den Schülerinnen und Schülern der Nordseeschule teilte.
Während am Wochenende auch Besucher/innen außerhalb des Schulkontextes die Ausstellung "Ich.bin.ein.Mensch." an der Nordseeschule besichtigen konnten, wurde die gesamte Aktion am Montag, den 21.07. mit einem Projekttag unter dem Motto "Vielfalt leben und gestalten" abgeschlossen.
Die Schülerinnen und Schüler konnten freiwillig an verschiedenen Projekten teilnehmen. So gab es ein Online-Planspiel zum Thema Demokratie, es wurde international gekocht, man spürte Minderheitensprachen in ganz Deutschland nach und untersuchte die Situation deutscher Flüchtlinge nach dem Zweiten Weltkrieg. Musikalisch ging es im Projekt "#lautsein - Unser Song für Gemeinschaft und Demokratie" zu, während "Rebellisch. Mutig. Weiblich." das Schicksal bedeutender Frauen in der Geschichte in den Blick nahm und die Kunst-AG der Aussage "Ich bin ein Mensch." künstlerisch Ausdruck verlieh.
Die Wanderausstellung „Ich.bin.ein.Mensch.“ und die begleitende Projektarbeit haben unsere Schule für drei Tage in einen Ort des Zuhörens, Mitfühlens und Verstehens verwandelt. Die persönlichen Geschichten, das kreative Engagement und die offenen Gespräche haben gezeigt, wie viel wir voneinander lernen können, wenn wir uns als Menschen begegnen – mit Respekt, Neugier und Herz.
Wir danken allen, die ihre Geschichte geteilt, sich eingebracht oder einfach zugehört haben, besonders hervorzuheben sind hier die Lehrkräfte, die Projekte angeboten oder auf den unterschiedlichsten Wegen geholfen haben – ohne euch wäre es gar nicht möglich gewesen. Ein weiterer besonderer Dank geht an die Schulsozialarbeit und Frau Thomsen, die mit ihrer Idee, die Wanderausstellung nach St. Peter-Ording zu holen etwas Großes an unserer Schule in Bewegung gesetzt haben.
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