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NORDSEESCHULE ** EUROPASCHULE **
GYMNASIUM MIT GEMEINSCHAFTSSCHULTEIL DES SCHULVERBANDES EIDERSTEDT
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Geschichte

2020 bis 2022 - Die Corona-Jahre

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aktualisiert: 15.10.2023 17:32 von La
vor hoch

Corona – Zeit (März 2020 – August 2022)

Bis zum 13. März 2020 war die schulische Welt noch im Gleichgewicht. Zwar hörte man in den Medien seit Monaten von dieser Epidemie in China mit Namen ´Corona` und seit Wochen von einem stark ansteigenden Covid-19 Infektionsgeschehen in Italien und nach und nach auch in einzelnen Kreisen innerhalb Deutschlands, doch die Fallzahlen in Schleswig-Holstein waren noch sehr moderat und die uns bevorstehende Tragweite der Situation damals noch nicht absehbar. In den Medien wurde Corona täglich heißer diskutiert, die Unsicherheit wuchs, daher kam es nicht gänzlich unerwartet, aber doch ohne jede Vorankündigung, dass am 13. März alle Bildungseinrichtungen mit sofortiger Wirkung für die verbleibenden 14 Tage bis zu den Osterferien geschlossen wurden.

Dass alle Schulleiterinnen und Schulleiter der Gymnasien in Schleswig-Holstein an diesem Tag auf einer Schulleiterdienstversammlung in Rendsburg weilten und diese einschneidende Information ohne einen Tag des Vorlaufes fernab der eigenen Schulen auf dieser Veranstaltung erhielten, machte die Organisation des Lockdowns nicht einfacher.

In großer Unwissenheit über das Gefährdungspotenzial des inzwischen zur Pandemie hochgestuften Virus herrschte zeitweilig für gefährdete Gruppen in den nächsten Tagen und Wochen sogar ein Betretungsverbot der Schule.

Wie soll man eine Schule ohne Schüler organisieren? Wie funktioniert Schule in Distanz? Wie bekommen wir die Aufgaben zu den Klassen und die Lösungen wieder zurück? Für die Beantwortung dieser Fragen stand genau ein Wochenende zur Verfügung, das ist nicht viel Zeit, wenn einem mit dem Schulgebäude und der dienstlichen Infrastruktur Eckpfeiler genommen werden und persönliche Treffen mit den Gremien der Schule untersagt sind. Herr Schnoor-Hoedtke, der Vater unserer Schulhomepage, hat in kürzester Zeit auf der Homepage eine erste einfache Struktur aufgebaut, die ein Einstellen und Abrufen von Aufgaben für die einzelnen Lerngruppen ermöglichte. Alle Kolleginnen und Kollegen haben versucht, ihre Materialien zu digitalisieren und per Mail an Herrn Schnoor-Hoedtke und Herrn Langel, den zweiten Administrator der Homepage, zu schicken, welche dann das Hochladen und Sortieren übernehmen durften. So gelang es uns ab dem zweiten Tag des ´Lockdowns` zumindest erste Aufgaben bereitzustellen.

Nebenher mussten Praktika und Klassenfahrten abgesagt werden, Konferenzen und Sitzungen verlegt oder umgestaltet werden und Überlegungen zu den Abschlussprüfungen umgesetzt werden.

Mit Beginn der Osterferien am 27. März gab es noch keinerlei Sicherheit darüber, wie es nach den Ferien weitergehen wird. Wir mussten in der Schule eine tägliche Bereitschaft sicherstellen, wir haben Dienstmailadressen für alle Kolleginnen und Kollegen über die Homepage erstellt, mir wurde nach Jahren der erfolglosen Bemühungen von Tag auf Tag vom Ministerium ein Dienstlaptop genehmigt und wir mussten sowohl das Szenario (A) ´normaler Schulstart mit Abi` als auch auf die Szenarien (B) ´kein Schulstart, aber Abi` und (C) ´kein Schulstart und kein Abi` vorbereiten.

In der Mitte der Osterferien haben die Schulen dann die Information erhalten, dass die Abschlussprüfungen durchgeführt werden sollen, dass Lehrkräfte über 60 keinen Präsenzunterricht geben dürfen und dass der reguläre Unterricht eventuell nicht umfänglich wieder aufgenommen werden kann.

Vier Tage vor dem Ende der Osterferien waren weiterhin viele Fragen nicht geklärt und wir mussten planerisch mehrgleisig fahren. Als sicher galt nur, dass die Prüfungsvorbereitung Priorität hat und sich streng an die Hygienevorschriften gehalten werden muss, d.h. maximal sechs Schüler pro Raum, Einhaltung von Mindestabständen auch bei flüchtigem Begegnen, Desinfektions- und Hygienemaßnahmen. Dafür gab es in den Ferien regelmäßige Treffen zwischen Herrn Balsmeier, dem Schulverbandsvorsitzenden, unserem Hausmeister Herrn Matz, Herrn Jacobsen vom Ordnungsamt/Schulverband und mir. Der Unterricht nach den Ferien sollte vorerst nur in Prüfungsfächern für Abschlussschülerinnen und -schüler stattfinden und ungefähr vier Stunden täglich umfassen – die eingesetzten Lehrkräfte mussten unter 60, keine starken Raucher und nicht vorerkrankt sein. Weil am Gemeinschaftsschulteil dafür bei weitem nicht ausreichend Lehrkräfte vorhanden waren, musste geplant werden, dass der Unterricht in nicht unerheblichen Teilen auch von Kolleginnen und Kollegen des Gymnasiums mitgetragen wird und komplett in das Gebäude des Gymnasiums verlagert wird.

Es wurden neue Stundenpläne erstellt, Aufsichtspläne vorbereitet, neue Lerngruppen in den Abschlussklassen gebildet und die Deutsch-, Mathematik- und Englisch-Lehrkräfte des Gymnasiums darüber informiert, dass sie ab sofort die Prüfungsvorbereitung der Gemeinschaftsschüler*innen mit übernehmen müssen. Die Räumlichkeiten mussten neu bestuhlt werden, die Hausmeister haben Laufwege geklebt, es wurden Hütchen aufgestellt und jede Menge Einweghandschuhe, Desinfektionsmittel und –spender angeschafft. Wir haben datenschutzkonforme Abfragebögen zur Gesundheit erstellt und Toilettenaufsichten installiert, die das Händewaschen überprüfen mussten. Da alle Ü-60 Mitarbeiter und Vorerkrankten nicht in die Schule kommen durften, haben wir auch die Sekretariate zusammengelegt und Frau Peters hat beide Schulteile übernommen.

Der normale Fachunterricht wurde umgestellt auf Distanzunterricht, d.h. die Aufgaben aller Fächer wurden über die Homepage veröffentlicht und die Bearbeitung der Aufgaben erfolgte zuhause. Für Elternhäuser eine Herkulesaufgabe, zumal die Ankündigung aus dem Ministerium lautete, dass das sogenannte ´Homeschooling` nicht notenrelevant sei, die Motivation für das Erarbeiten hat das natürlich nicht befeuert! Auch für das Kollegium war das Nebeneinander von Präsenzunterricht für die Abschlussklassen, Aufsichten in der Notbetreuung in der Schule und Erstellen und Korrigieren von Distanzaufgaben eine große Herausforderung.

Hinzu kamen die Angst vor einem weiterhin schwer einzuschätzenden Virus und die Unsicherheit über das weitere Vorgehen. Diese Unsicherheit wurde durch widersprüchliche Aussagen aus dem Ministerium phasenweise verstärkt, so hieß es keine 14 Tage vor den Abiprüfungen von der Ministerin auf einmal, dass diese ausfallen würden. Diese Ankündigung wurde jedoch nach zwei oder drei Tagen wieder revidiert, war aber leider Auslöser großer Ängste und Verständnislosigkeit. Alles in allem waren es wirklich erholsame Ferien.

In den ersten vier Wochen nach den Osterferien (20. April bis 15. Mai) gab es in Präsenz ausschließlich abschlussbezogenen Unterricht und Abschlussprüfungen. Diese liefen jedoch dank der Vernunft aller Beteiligten und der Gelassenheit unserer Schülerinnen und Schüler sehr erfolgreich, am Ende konnte sogar der Notenschnitt in den Abschlussprüfungen im Vergleich zu früheren Jahren verbessert werden. Ob das ein Effekt der guten Vorbereitung oder freundlicher Korrekturen war, oder ob es einfach ein leistungsstarker Abschlussjahrgang war, wird sich nicht abschließend klären lassen. Es wurde in diesen Wochen der Begriff der ´Kohorte` eingeführt – im schulischen Kontext waren das Gruppen (z.B. Klassen, Jahrgänge oder auch kleinere Einheiten), die untereinander die Hygiene- und Abstandsregeln nicht einzuhalten brauchten. Dadurch sollte erreicht werden, dass überhaupt wieder Unterricht in Klassenräumen mit mehr als sechs Schüler*innen möglich wird.

Zum großen Thema dieser Wochen wurde die Digitalisierung. Bis zum 1. Lockdown war Digitalisierung in Schule immer eher eine räumliche Frage. Wie statten wir unsere schulischen Lernräume aus? Wie bekommen wir schnelles Internet in die Schule? Wie können wir den normalen Unterricht durch digitale Lehr- und Lernmittel verbessern? Plötzlich waren im Bereich der Digitalisierung ganz andere Fragen vorrangig. Wie können wir Distanzunterricht besser gestalten? Können wir eine Plattformlösung (Cloud) einrichten? Wie lassen sich Video- und Telefonkonferenzen möglich machen? Wie statten wir das Kollegium und die Schüler*innen mit anständigen digitalen Endgeräten aus? Die Arbeit an diesen Fragen, die Probleme rund um den Datenschutz und die über viele Jahre an allen Stellen verschlafene Digitalisierung machten die Wochen im April und Mai sehr herausfordernd für alle.

Am 18. Mai 2020 kamen mit den 6. Klassen die ersten Rückkehrer in die Schule – auch diese in kleinen Gruppen und mit Abständen unter scharfen Hygienevorschriften, am 02. Juni 2020 folgten tageweise weitere Klassenstufen in Kohorten und damit auch die Rückkehr in beide Schulteile. Wir konnten an beiden Schulteilen die mündlichen Abschlussprüfungen durchführen und durften sogar Mitte Juni in der Sporthalle des Gymnasiums die Abschlussfeiern für die Absolventinnen und Absolventen beider Schulteile begehen. Alles natürlich mit Abstand, mit einer streng limitierten Gästezahl und mit viel Verwaltungsaufwand, aber am Ende waren alle vier Abschlussfeiern wirklich gelungen und konnten dem festlichen Rahmen gerecht werden. Diese Feierstunden konnten dem schwierigen Jahr zumindest ein würdiges Ende verschaffen.

Während des Sommers ist deutschlandweit die Anzahl neuer Infektionen zurückgegangen, daher verlief auch der Start in das Schuljahr 20/21, das offizielle als Schuljahr im Corona-Regelbetrieb deklariert wurde, reibungslos. Die Fachlehrkräfte sollten Leistungsstände ermitteln, die Schülerinnen und Schüler sollten achtsam sein, die Elternhäuser sollten mit Hilfe eines bunten Schnupfenplans feststellen, ob ihr Kind in die Schule darf, oder zuhause bleiben muss. Dieser Schnupfenplan sorgte für viele Schwierigkeiten und zahlreiche Elternanrufe und Nachfragen: Wann hören Erkältungssymptome auf und fangen Krankheitssymptome an? Welcher Husten ist trocken? Welche Nase läuft wegen einer Allergie? Welche Gliederschmerzen sind vielleicht nur ein Muskelkater? Wann müssen Geschwister zuhause bleiben?

Der Schulhof blieb aufgeteilt in Bereiche für die unterschiedlichen Kohorten, in den Klassenräumen galt die Empfehlung, eine Mund-Nasen-Bedeckung (MNB) zu tragen (diese Empfehlung wandelte sich innerhalb von zwei Wochen zu einer dringenden Empfehlung, die weitere 14 Tage später wieder aufgehoben wurde), auf Fluren und Toiletten, wo es zu Kohortendurchmischungen kommen konnte, galt eine MNB-Pflicht. Auch die Desinfektion (oder doch nur Reinigung?) von Tischen blieb ein großes Thema, wenn im Anschluss eine andere Kohorte den Raum nutzen sollte. Insgesamt verlief die Zeit bis zu den Herbstferien jedoch sehr ruhig und störungsfrei. Es fand regulärer Unterricht statt, die Einschulungsfeiern konnten unter erhöhten Hygienestandards stattfinden, es war insgesamt fast normal! Nebenher haben wir Abfragen zum Ist-Stand der digitalen häuslichen Ausstattung durchgeführt, gemeinsam mit dem Schulträger mehrere Dutzend Leih-IPads angeschafft und uns darauf vorbereitet, dass ein zweiter Lockdown kommen könnte. Auch das Medienentwicklungskonzept wurde mit dem Schulträger beendet und die Sanierung des Schulhofs am Gemeinschaftsschulteil wurde vorangebracht.

Während dieser Phase relativer Normalität konnten wir in der Schule die Digitalisierung weiter forcieren. Wir haben eine Lernplattform eingeführt (ItsLearning), uns als Schule dort extern einrichten lassen und haben kurz vor den Herbstferien erste Passwörter und Lehrerzugänge erhalten. Der Wunsch nach Fortbildungen für das gesamte Kollegium konnte leider nicht erfüllt werden, diese Fortbildungen übernahm daher Herr Wusterbarth, unser stellv. Schulleiter, mit Hilfe von selbst erstellten Tutorials für Lehrkräfte und später auch für Schülerinnen und Schüler. In einem Schreiben an das Kollegium kurz vor den Herbstferien habe ich das Ziel ausgegeben, dass wir bis zum Ende des 1. Halbjahres die Plattform für uns sinnvoll nutzbar machen wollen.

In unsere Langzeitplanungen des Schuljahres hatten wir zum Glück im Bereich der Projektpräsentationen am Gemeinschaftsschulteil sehr frühe Terminierungen gewählt und unterrichtsbegleitende Stunden durch unseren Gemeinschaftsschulkoordinator Herrn Bohn implementiert, sodass hier ein besonders wichtiger Baustein, der für uns zeitlich frei terminierbar war, zumindest im Blick war.

In den Herbstferien haben die steigenden Zahlen an Neuerkrankungen mit Corona dazu geführt, dass in den ersten beiden Wochen nach den Ferien (26.10-06.11.2020) verschärfte Regeln Anwendung finden mussten. Es gab neue Infoblätter zum richtigen Lüften und vorerst begrenzt auf die ersten beiden Schulwochen eine Verpflichtung zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung auch im Unterricht. Diese Verpflichtung wurde sehr kontrovers aufgenommen, es gab anfänglich durchaus nicht unerheblichen Unmut darüber in der Elternschaft – im Land wurden Musterprozesse von ´Maskengegnern`, wie sie schnell genannt wurden, geführt, am Ende wurde jedoch eine Rechtsgültigkeit der Maßnahmen vor Gericht festgelegt. Das dauerhafte Tragen der Mund-Nasen-Bedeckungen war für alle Beteiligten anfänglich sehr gewöhnungsbedürftig, das Lüften in der kühler werdenden Jahreszeit sorgte für dicke Jacken und Mützen im Unterricht, der Wind ließ Zettel und Papier durch die Klassen wehen, aber auch diese Unwägbarkeit wurde recht schnell von allen Beteiligten akzeptiert.

Die Hauptaufgabe der Schule war es, in diesen Herbstwochen neben der fachlichen Vermittlung von Lerninhalten alle Regelungen an die Elternhäuser und an die Schülerinnen und Schüler möglichst offen und transparent zu kommunizieren. Immer wieder ging es darum, dass nicht die Schule diese Regelungen trifft, sondern nur Vorgaben aus Kiel umgesetzt werden, zu deren Umsetzung wir als Behörde verpflichtet sind, die wir aber auch in aller Regel für sinnvoll und notwendig erachteten.

Ab der zweiten Woche nach den Herbstferien (09.11-20.11.2020) kamen die Regelungen, Neuregelungen, Regelungsänderungen und Regelergänzungen mit ansteigendem Infektionsgeschehen teilweise mehrmals wöchentlich an die Schulen. Die Landesverordnung zur Bekämpfung des Coronavirus wurde stetig angepasst, und jede Anpassung zog vor Ort neue Maßnahmen nach sich, die immer an alle Beteiligten kommuniziert werden mussten.

Eines von vielen Beispielen war dort z.B. die Mund-Nasen-Bedeckung. Gab es im Frühjahr 2020 noch ausgesprochene Empfehlungen zum Tragen von einfachen Bedeckungen (z.B. Schals oder Stoffmasken), wurden diese später wieder einkassiert, danach zu dringlichen Empfehlungen umgewandelt, dann wurden Verpflichtungen ausgesprochen, Visiere galten erst als gleichberechtigt, dann als abgestuft berechtigt und später nur noch als ´Notlösungen`. Im weiteren Verlauf der Pandemie kamen schließlich ja auch noch die OP-Masken und die FFP2-Masken als gleichberechtigte, bessere und schließlich verpflichtende Variante ins Spiel. Dass es natürlich an jeder Stelle Ausnahmen, Sonderregelungen und Einzelfallentscheidungen gab, erwähne ich hier nicht. Unerwähnt lasse ich auch, dass bei manchen jede Regeländerung neuen Unmut und neues Unverständnis hervorrief, der sich in der Regel gegen mich wendete.

Im November wurden die Regelungen zum Tragen der MNB dauerhaft verlängert, die Möglichkeiten Sport zu treiben wurden laufend weiter eingeschränkt, das Gesangsverbot, welches den Musikunterricht bereits seit März lahmlegte, wurde weiter verschärft. Wir haben im November schulintern unsere Arbeit an der Lernplattform forciert, weil wir insgeheim damit gerechnet haben, dass wir vermutlich nicht im Regelunterricht durch das Schulhalbjahr kommen würden.

Ganz nebenbei konnten wir im November auch die Chronik zum 75-jährigen Schuljubiläum druckfertig in Empfang nehmen. Ein besonderer Dank geht an die beiden am stärksten Involvierten – an Herrn Bayer und Herrn Dr. Denkert!

Parallel gab es Anfang November auch den ersten positiv getesteten Schüler an der Nordseeschule. Wir mussten eine Klasse in 14-tägige Quarantäne geben, mussten klären, wer als Kontaktperson 1. Grades und wer als Kontaktperson 2. Grades gilt und aufgeregte Gemüter beruhigen. Positiv zu bewerten war, dass es keine Ansteckungen in der Schule gegeben hatte, dass unser Hygienekonzept also funktionierte. Dieses wurde auch von Frau Peinecke, der Betriebsärztin der Landes Schleswig-Holstein, bestätigt, die uns im Spätherbst einen Besuch abstattete, um gemeinsam mit Schulleitung und Personalrat alle Hygienemaßnahmen in den Blick zu nehmen. Den Elternsprechtag im November haben wir als telefonischen Elternsprechtag durchgeführt, mit der technischen Unterstützung von Herrn Schnoor-Hoedtke und Herrn Langel hat das sehr unkompliziert geklappt.

Als gemeinsames Ziel der Schulgemeinschaft Nordseeschule habe ich einen angemessenen Kurs ausgegeben, der sich zwischen den beiden unangemessenen Polen ´Panik` und ´Sorglosigkeit` bewegt.

Wie viele andere Treffen musste auch die erste Lehrerkonferenz des Schuljahres im November in Präsenz entfallen. Die Schulkonferenz Anfang Dezember wird hingegen als 1. Videokonferenz-Schulkonferenz in die Annalen der Nordseeschule eingehen.

Auf der Schulkonferenz am 03.12.2020 hatte das Thema ´Corona` natürlich auch einen prominenten Platz. Ich habe von der Arbeit am Thema innerhalb der Schulleitung, gemeinsam mit dem öPR, dem Vorstand des SEB und der SV nach den Ferien berichtet. Es wurde die datenschutzkonforme Lernplattform ´ItsLearning`, die an der Schule implementiert wurde, angesprochen und das Thema ´Benotung von Leistung im Distanzunterricht`. Ich habe ergänzt, dass Corona und der Umgang mit dieser Pandemie die größte Herausforderung für uns als Schule ist, aber auch für die Gesellschaft seit vielen Jahrzehnten. Ich habe erklärt, dass wir einer Situation ausgesetzt sind, die aufgrund ihrer globalen Ausmaße, der Perspektivlosigkeit bezüglich eines Endes der Situation und der zahlreichen Einschränkungen auf beruflicher und privater Ebene nicht greifbar ist. Ich habe auch erneut erklärt, dass die Schule als Behörde und alle Lehrkräfte als Angestellte oder Beamte des Landes dazu verpflichtet sind, die Regeln und Anweisungen aus Kiel umzusetzen. Corona weckt in vielen Menschen Ängste – bei den einen ist es die erklärbare Angst vor einer Erkrankung mit Covid-19, bei anderen sind es mit den Umständen einhergehende Ängste (finanzielle/existenzielle Ängste, systemische Ängste …). Die Schule ist als Institution mit einem Bildungsauftrag dazu verpflichtet, den Schüler*innen die Situation zu erklären, Ängste zu nehmen – ohne Sorglosigkeit zu streuen – und dabei mit einem geregelten Unterrichtsalltag den Kindern Normalität zu bieten.

Ein weiterer Tagesordnungspunkt wurde aus der Elternschaft an die Schulkonferenz herangetragen. Der Hintergedanke war, dass nach einem Dreivierteljahr mit Corona nicht einfach mit einer 08/15 Tagesordnung weitergemacht werden sollte, sondern das Thema auch im höchsten Gremium der Schule präsent sein muss. Ziel des Tagesordnungspunktes war ein Austausch, das eigentlich Ziel war es jedoch, dass eine Arbeitsgruppe aus Eltern, Schülern und Lehrkräften gebildet werden sollte, die sich mit dem Thema aufarbeitend und in die Zukunft blickend beschäftigt. Formuliert wurde:

„Die Corona-Krise hat uns schon ganz früh im Frühjahr gezeigt, dass Schule mehr ist als ein Ort des Lernens, sondern ein Ort der Begegnung, dass Schule mehr ist als Fachwissen, sondern soziale Interaktion. Diese Interaktion, diese Kommunikation unter Anwesenden hat vielen Kindern und auch vielen Lehrkräften mehr gefehlt als der Lernstoff. Wir haben als Schule ganz viel getan, haben Systeme entwickelt, die Homepage zur Lernplattform umfunktioniert, Konzepte erarbeitet und die Kommunikation mit den Eltern und Schülern aufrechtzuerhalten versucht. Dass das nicht ohne Reibungsverluste ging und nicht jede Aufgabe in Homeschooling-Zeiten gleichermaßen geeignet war, ist kein Geheimnis. Nicht jede politische Entscheidung hat uns das Leben vor Ort vereinfacht, wir waren ausführende Stelle und haben keine eigenen Wege gehen können, auch die Verbände und Gewerkschaften sind nicht immer gehört worden, sondern es gab eben Ansagen von oben.

Wir sind ja noch immer in Pandemiezeiten – Corona ist nicht vorbei und es ist auch noch nicht absehbar, wann es vorbei sein wird, daher ist es das Ziel dieses Tagesordnungspunktes, sich über Erfahrungen zum Thema auszutauschen und Vorschläge für die Zukunft zu erarbeiten. Aus Schlechtem und Schwierigem Gutes zu generieren ist das Ziel! Gutes für alle an Schule Beteiligten! Es könnten dabei z.B. die Themen ´Ausformung des Distanzunterrichtes`, ´Anpassung von Leistungsanforderungen`, ´Auswahl von Lernorten`, ´Umgang mit Ängsten`, ´Kommunikation`, ´Schülerbeförderung` usw. in den Blick genommen werden.“ (stark gekürzt)

Diese Arbeitsgruppe hat sich bisher nicht gebildet, weil die Zeichen nach der Schulkonferenz sehr bald auf einen erneuten Lockdown hinausliefen.

Anfang Dezember wurde den Schulen mitgeteilt, dass die ersten beiden Schultage nach den Weihnachtsferien sogenannte ´Distanzlern-Übungstage` sein würden. An diesen beiden Tagen sollten die Schule testen, ob die von ihnen installierten Distanzlernangebote in den Jahrgänge 8-13 funktionieren. Die Jahrgänge 5-7 sollten vorerst noch analog mit Aufgaben versorgt werden, so die Ansage aus Kiel.

Am Freitag, dem 11. Dezember, sind wir mittags aus dem Ministerium darüber informiert worden, wie die Evaluation der Distanzlerntage erfolgen wird, dass Elternsprechtage im Januar nicht in Präsenz stattfinden können und dass es in der kommenden Woche weitere Informationen geben werde. Abends am 11. Dezember sind wir dann – vier Stunden nach einer offiziellen Pressekonferenz - darüber in Kenntnis gesetzt worden, dass ab der Jahrgangsstufe 8 der Unterricht bis zu den Weihnachtsferien nicht mehr in Präsenz stattfinden würde. In diesen Jahrgängen sollte ein Lernen auf Distanz ermöglicht werden – unter Berücksichtigung der vorweihnachtlichen Situation! Die Fachlehrkräfte wurden verpflichtet, über ItsLearning ihren Lerngruppen ein Unterrichtsangebot zu bieten. Die Aufgaben sollten so gestellt sein, dass eine Bearbeitung vor Ferienbeginn abgeschlossen ist. In den Jahrgangsstufen 5-7 sollte weiterhin Präsenzunterricht stattfinden. Da jedoch alle Schülerinnen und Schüler dieser Klassenstufen formlos und ohne Begründung von den Eltern vom Unterricht abgemeldet werden durften, mussten wir damit rechnen, dass die Klassen mit z.T. deutlich weniger Kindern besetzt sein werden. Ein Online-Unterrichtsangebot war nicht vorgesehen, sondern wir sollten im Gegenteil den Kindern, die in der Schule sind, ein Angebot machen, dass die so dringend benötigte vorweihnachtliche Ruhe einkehren lässt!

Am Sonntag, dem 13. Dezember, erhielten wir dann die Mitteilung, dass ab Mittwoch die Schule für ALLE Jahrgänge geschlossen ist! Schon ab dem folgenden Tag waren alle Haushalte dazu aufgerufen, ihre Kinder, wenn irgend möglich, zuhause zu lassen! Mit diesem Vorlauf gingen wir eine Woche verfrüht in die Weihnachtsferien, ohne zu ahnen, wie es danach weitergehen würde.

Am letzten offiziellen Schultag habe ich alle an Schule Beteiligten darüber informiert, dass nach den Ferien aus meiner Sicht mit allen Szenarien zu rechnen sei – Präsenz-, Wechsel- und Distanzunterricht standen auf dem Wahlzettel.

2021

Am 06. Januar erhielten wir kurz vor Ende der Weihnachtsferien dann Gewissheit aus Kiel. Präsenzunterricht wird im Januar in der Regel nicht stattfinden, nur in den Abschlussklassen sollte es Ausnahmen geben. Ich habe dem Kollegium einheitliche Verhaltensregeln für die Nutzung von ItsLearning erteilt und diese auch an die Eltern und Schüler*innen weitergegeben. Hier wurde u.a. festgelegt, dass Videokonferenzen ausdrücklich gewünscht sind, aber nur während der regulären Unterrichtszeiten und so gestaltet, dass denen, die aus technischen Gründen nicht teilnehmen können, keine Nachteile entstehen. Es wurde klargestellt, dass der Distanzunterricht wahrscheinlich notenrelevant sein wird, und die Schülerinnen und Schüler verpflichtet sein werden, die bearbeiteten Aufgaben zurückzuschicken. Das Kollegium sollte im Rahmen des Leistbaren die Bewertung und Kontrolle stichprobenartig durchführen! Besonderes Augenmerk sollte auf den Kontakt zu den Lerngruppen gerichtet werden - zeitnah auf Nachfragen und Anfragen zu reagieren war die Devise! Als wichtig habe ich herausgestellt, dass die Klassenlehrkraft informiert werden soll, wenn einzelne Schülerinnen und Schüler ihre Aufgaben nicht erledigen, damit diese sich mit den Eltern gesondert in Verbindung setzen kann! Es wurden geeignete Aufgabenformate (z.B. Arbeitsbögen, Rechercheaufträge o.ä. mit Aufgaben zum Verschriftlichen oder auch Leseaufträge mit Aufgaben zum Verschriftlichen) und ungeeignete Aufgabenformate (z.B. Aufgabentypen, die keinerlei Verschriftlichung beinhalten) benannt.

Offene Fragen zu diesem Zeitpunkt waren z.B. die Durchführung von Zeugniskonferenzen, das Noteneintragen oder die Zeugnisausgabe. Schnell geregelt wurde an den Folgetagen der Präsenzunterricht für die Abschlussklassen nach Stundentafel (oder doch nach Stundenplan?). Wir haben intern noch vor dem ersten regulären Distanzschultag weiter an unserer schulinternen ItsLearning-Absprache gearbeitet, festgelegt, dass Videokonferenzen rechtzeitig angesagt werden müssen (48 Stunden Vorlaufzeit), dass das Einstellen der Aufgaben immer bis 18 Uhr am Vortag passieren solle, damit den Eltern jüngerer Schülerinnen und Schüler eine vorausschauende Unterstützung ermögliche. Auch das Zurückfordern von Aufgaben sollte nicht zu kurzfristig erfolgen.

Der Einstieg in das Distanzlernen war nicht ganz einfach – technische Schwierigkeiten beim Anbieter, mangelnde Serverleistung, vergessene Passwörter und Bedienungsprobleme konnten jedoch im Laufe des Januars bei fast allen behoben werden. Jetzt ging es mehr um das Feintuning. Der Kontakt zu den Elternhäusern stand weiterhin Fokus. Eine einheitliche Struktur für das Erstellen von Aufträgen wurde angestrebt und wieder verworfen, die Terminkalenderfunktion sollte genutzt werden und immer wieder ging es um die Kommunikation zwischen Lehrer und Schülerinnen und Schülern. Videokonferenzen wurden in vielen Bereichen und Fächern zu Selbstverständlichkeit – in manchen Klassen vier pro Schultag.

Ende Januar zeichnete sich ab, dass es auch im Februar vorerst nicht regulär losgehen würde. Die Zeugnisausgabe Ende Januar musste geregelt werden, diese fand in ganz unterschiedlichen Formaten in Distanz statt.

Im Fokus standen zu dieser Zeit u.a. die Bewertbarkeit von im Distanzunterricht erbrachten Leistungen. Distanzunterricht zu bewerten ist schwierig, da nicht selten die eingeschickten Leistungen mit großer Unterstützung der Elternhäuser entstehen, Lehrkräfte daher nicht sicher sein können, ob sie Schülerleistungen bewerten, oder ob sie die Leistung von Mama oder Papa bewerten. Unser Ziel war es, verstärkt darauf hinzuwirken, dass es weniger das korrekte Ergebnis ist, dass eine positive Benotung der Homeofficeleistung zur Folge hat, sondern das erkennbare individuelle und fristgerechte Arbeiten. Auch der Schwierigkeitsgrad der Aufgaben blieb ein großes Thema. Wiederholungen sind oft gut machbar, Aufgaben im Bereich der Anforderungsebene 1 ebenfalls. Die Anforderungsebenen 2 und 3 sind ohne Anleitung einer präsenten Lehrkraft besonders für Sek I Schüler oft eine große Herausforderung und für viele Kinder sogar eine Überforderung. Es war daher klar, dass wir auf keinen Fall erwarten können, dass bei SuS der Sek I im Distanzunterricht auf gleichem Niveau gearbeitet werden kann wie in Präsenz.

Ein unendliches Thema wurde auch das der Bereich ´digitale Endgeräte für Lehrkräfte`. Seit März 2020 hieß es immer wieder, dass Dienstgeräte für alle Lehrer bereitgestellt werden sollen. Der Bundestag hatte dazu im September 2020 sogar einen Beschluss gefasst, in Schleswig-Holstein reichte es jedoch nur zur Information, dass man in Kiel an einer grundständigen Lösung arbeite. Bis heute muss jeder Kollege und jede Kollegin an der Nordseeschule mit dem eigenen Gerät den Distanzunterricht sicherstellen, für viele bedeutete das in den letzten Monaten, sich ein neues Gerät kaufen zu müssen, weil die eigenen Geräte zu alt, langsam oder klein waren.

Anfang Februar wurde für die Zeit ab dem 15. Februar ein vier Stufen Plan von der Landesregierung entworfen. Dieser legte fest, ab welchen Inzidenzwerten welche Öffnungsschritte vorgesehen sind. Der Plan reichte von Stufe I (7-Tage-Inzidenz 7 Tage stabil unter 35 in S-H): Corona-Regelbetrieb in allen Bereichen bis Stufe IV (7-Tage-Inzidenz über 100 in S-H) – weiter Distanzmodus! Dieser Plan sorgte in Teilen für eine Aufbruchstimmung, denn die dort hinterlegten Werte schienen durchaus realisierbar bis zum 15. Februar.

Neu geregelt wurden in dem Zusammenhang auch die Abschlussprüfungen. Ein freiwilliger Rücktritt ohne Anrechnung auf die Höchstverweildauer in der Oberstufe wurde ermöglicht, die Sprechprüfungen im Fach Englisch (Abitur) sollten entfallen, es sollte anstelle der Sprechprüfung die Note der als Leistungsnachweis in der Qualifikationsphase durchgeführten Sprechprüfung im Probeabi übernommen werden, die ESA/MSA-Schüler*innen sollten nur in zwei der drei Kernfächer eine schriftliche Prüfung ablegen, die Arbeitszeiten wurden in allen Abschlussprüfungen verlängert und auch im Fach Sport wurden viele Regeln angepasst. Insgesamt war das ein geeigneter Katalog, um die Prüfungen vergleichbar zu machen.

Ende Februar begann schließlich die Testungsstrategie. Lehrkräfte, die in den Präsenzunterricht eingebunden waren, durften sich zwei Mal pro Woche kostenlos testen lassen. Wir konnten dafür ab Mitte März in der Schule mit Hilfe einer ansässigen Apotheke ein Testangebot vor Ort ermöglichen, das zwei Mal in der Woche bis zu zwölf Kolleginnen und Kollegen zur Verfügung stand. Diese Schnelltests wurden von den Mitarbeiterinnen der Apotheke durchgeführt. Für die Schülerinnen und Schüler konnten wir ab dem 22. März ein Selbsttestangebot bereithalten. In den zehn Schultagen vor den Osterferien konnten wir bereits mehrere hundert Tests im Jos und in der Insel mit der tollen Unterstützung durch Frau Prokop, Herrn Schädler und Herrn Dr. Sprenkmann durchführen.

Zwar dauerte es drei Wochen länger als im Stufenplan angekündigt, aber ab dem 08. März durften die Jahrgänge 5 und 6 wieder in den Präsenzunterricht kommen. Stagnierende bis rückläufige Zahlen in Schleswig-Holstein machten es möglich. Die Abstandsregelungen wurden im Klassenraum aufgehoben, das Lüften sollte in bekannter Form durchgeführt werden. Hinzu kam, dass nun medizinische MNB getragen werden mussten. Elternhäuser hatten die Möglichkeit, ihre Kinder bis zu den Osterferien ohne Begründung vom Unterricht befreien zu lassen – ein formloser Antrag per Mail an das Sekretariat reichte aus. Ab dem 15. März durften schließlich sogar wieder die übrigen Jahrgänge im Wechselunterricht wieder in die Schule kommen. Wechselunterricht heißt, dass im täglichen Wechsel immer die Hälfte der Klasse in der Schule ist und dort Unterricht nach Plan erhält. Die andere Hälfte bearbeitet Aufgaben im Distanzunterricht. Diese Maßnahmen führten dazu, dass alle Schüler*innen zumindest wieder auf ein paar Präsenztage bis zu den Osterferien kamen, dass man sich mal wieder sehen konnte und neue Hoffnung auf Normalität geschürt wurde.

Am späten Nachmittag des letzten Schultages vor den Osterferien, als alle an Schule Beteiligten gerade tief durchgeatmet haben und auf zwei Wochen Ruhe gehofft haben, wurde in der Presse die Mitteilung der Ministerin bekannt, dass es nach den Ferien verpflichtende Tests für Schülerinnen und Schüler und für alle in Schule Tätigen geben werden. Ohne Testergebnis oder einen Selbsttest in der Schule werde niemand das Schulgelände betreten dürfen. Dass so eine, zu diesem Zeitpunkt völlig unerwartete, Mitteilung das qualitative Ferienerlebnis nicht unbedingt verbessert hat, liegt auf der Hand. In der zweiten Ferienwoche wurden den Schulen schließlich die Abläufe der verpflichtenden Selbsttests in der Schule zugesandt, die Erfassungsbögen wurden geschickt, weitere Tests wurden geliefert, FAQs vorbereitet, rechtliche Fragen geklärt und umfänglich die Teststrategie begründet. Meine Aufgabe war es nun, das Kollegium beider Schulteile zu informieren, die Elternhäuser und Schülerinnen und Schüler über die Homepage in Kenntnis zu setzen, mit dem Schulträger alles zu planen, in den Austausch mit dem Ministerium zu gehen, es mussten wieder neue Pläne geschrieben werden, Räume vorbereitet werden, die Lehrer in der Testbeaufsichtigung geschult werden – großer Dank an Daniel Schädler von der Gemeinde St. Peter-Ording für die spontane Lehrerfortbildung – und am Ende sollte das alles auch möglichst entspannt laufen. ´Tests an Schülern` war nicht aus Sicht aller Lehrkräfte und Elternhäuser eine gute Idee. Einige Erziehungsberechtigte beurlaubten daher ihre Kinder für die ersten vier Wochen vom Präsenzunterricht, andere ließen ihre Kinder an anderen Teststationen testen oder nutzten die Möglichkeit der qualifizierten Selbstauskunft, d.h. die Testungen konnten auch zuhause durchgeführt werden.

Am 19. April, dem ersten Schultag nach den Ferien, funktionierte dann aber tatsächlich fast alles reibungslos. Der größte Teil der Anwesenden nahm in der Schule an den Selbsttests teil und zum Glück waren alle Ergebnisse negativ. Damit waren alle im Vorwege getroffenen Überlegungen zum Umgang mit positiven Testergebnisse vorerst überflüssig – dieses Mal zum Glück. Mit dem Schulstart nach den Osterferien durften endlich auch wieder die Schülerinnen und Schüler des 12. Jahrgangs in Klassenstärke in die Schule kommen, sodass nun jeden Tag wieder fast drei Viertel der Schülerschaft in den Genuss des Präsenzunterrichtes kam. Der Rest blieb im Wechselunterricht weiterhin tageweise zuhause mit Aufgaben über die Lernplattform. Ab dem 03. Mai kamen alle Jahrgänge wieder im vollen Präsenzunterricht in der Schule. Es fanden bis zum Schuljahresende zwei Mal pro Woche Selbsttests statt. Dass weit über 99 Prozent dieser Tests negativ waren, klingt gut, leider reichten jedoch ein positiver Selbsttest und eine Bestätigung dieses Ergebnisses durch einen positiven PCR-Test aus, um eine ganze Klasse und deren Fachlehrer in Quarantäne zu schicken. Einzelne Klassen und Lehrkräfte mussten diesen Weg bis zu den Sommerferien gehen.

Das Schuljahr 21/22 begann mit angepassten Regelungen. Bis zu den Herbstferien mussten in Innenräumen weiterhin MNBs getragen werden, das Testen blieb erhalten und es gab freiwillige Impfangebote. Die Quarantäneverpflichtungen wurden gelockert, sodass nur direkte Kontaktpersonen und positiv Getestete in Quarantäne mussten.

Am 01. November entfiel die Maskenpflicht am Sitzplatz für wenige Tage, erste Klassenfahrten und Tagestouren konnten wieder gemacht werden, doch diese Lockerungen blieben ein Strohfeuer. Steigende Infektionszahlen sorgten dafür, dass schon am 22. November die Maskenpflicht wieder eingeführt wurde und bis zu den Osterferien Bestand hatte.

2022

Viel Neues brachte der Jahreswechsel nicht. Die Infektionszahlen erreichten zwar neue Höchstwerte – auch an der Schule – zum Glück blieben aber die meisten Krankheitsverläufe sehr glimpflich. Das Aufrechterhalten des Regelunterrichtes war zeitweilig schwierig, da zwischen Januar und März auch sehr viele Lehrkräfte krank ausfielen.

Nach den Osterferien endeten fast alle Corona-Regelungen. Das Tragen von Masken wurde zu einer freiwilligen Entscheidung, das Testen in der Schule fand nicht mehr statt und auch im Musik- und Sportunterricht kehrte der Alltag beinahe wieder ein.

Mit Beginn des Schuljahres 2022/23 wurden alle Einschränkungen aufgehoben und blieben das auch! Die weniger greifbaren Folgen von zwei Jahren Corona kamen in der Schule dabei nach und nach stärker zum Tragen. Wir beobachteten natürlich bei einzelnen Schülerinnen und Schülern, in einzelnen Fächer, in einzelnen Klassen und in bestimmten Phasen immer wieder Lernrückstände, die auf fehlenden Präsenzunterricht zurückzuführen sein können. Im ganzen Land, aber auch bei uns an der Schule, war stark zu beobachten, dass mehr Schülerinnen und Schüler als früher nicht nur Lernunterstützung benötigen, sondern auch psychisch unter Corona gelitten haben. Studien berichten von einer Vervielfachung psychischer Auffälligkeiten, einer noch höheren Dunkelziffer. Wir sehen in Schule meistens nur die Oberfläche, daher ist es besonders wichtig, dass die Schulgemeinschaft – Lehrkräfte, Elternhäuser, Schülerinnen und Schüler und alle sonst in Schule Beschäftigten – besonders aufmerksam bleiben, um helfen zu können.


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