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Leben mit der Psychose

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Ehemaliger Drogenabhängiger hielt Vortrag in der Nordseeschule Husumer Nachrichten vom 17. Januar 2013| Von hn
aktualisiert: 18.01.2013 19:14 von Sh

Still war es in der Aula der Nordseeschule in St. Peter-Ording. Mit gespannter Aufmerksamkeit hörten die Schüler des zwölften Jahrgangs der Kurse Religion und Philosophie mit ihren Lehrern Torsten Westphal und Matthias Ramm zu. Vor ihnen saß Henning Taube aus Wennigsen bei Hannover und las aus seinem Buch "Im Wahn der Zeichen". Zunächst ungläubig, dann gefangen von dem Lesevortrag, verfolgten sie den Bericht über seine zweite Psychose. "Die Magie hat mich gepackt. Es gibt keine Zufälle. Xavier Naidoo und Grönemeyer singen ihre neuen Lieder nur für mich." So beginnt er. In diesem Glauben lebte Taube 1998. Er wollte die Welt retten, den Vatikan vernichten und wusste, wie Gerhard Schröder Bundeskanzler werden könne. Der müsste eben nur das Kiffen legalisieren lassen. Ausgelöst durch den Konsum von Haschisch und LSD hatte Taube, 20 Jahre alt, im Jahre 1990 seine erste Psychose gehabt. Nun hatte er wieder jeden Hang zur Realität verloren. Im Wahn der Zeichen kamen dann zu den vielen physischen auch seelische Schmerzen, der Wunsch zu sterben und die Erkenntnis, als "Gott" versagt zu haben. Der zweite Aufenthalt in der Psychiatrie war erforderlich.

Der Runde Tisch zur Sucht- und Drogenprävention St. Peter-Ording (RTSDP) hatte diese Lesung in Kooperation mit der Nordseeschule organisiert. Über authentische Information soll über Gefahren des Drogenkonsums aufgeklärt werden, so RTSDP-Koordinator Hans Jörg Rickert. Dass es richtig war, bewiesen die vielen Fragen an Taube, bei dem eine schizo-affektive Psychose diagnostiziert worden ist, die eng mit seinem langjährigen Drogenkonsum zusammenhängt. Sie ist gekennzeichnet durch hoch euphorische und dann wieder sehr depressive Phasen. Die Frage, ob er noch Probleme damit habe, beantwortete er sehr offen: Er brauche psychotherapeutische Hilfe und müsse Medikamente nehmen, deren Nebenwirkungen ihn beeinträchtigten. Sich selbst gegenüber müsse er sehr aufmerksam sein und suche bei Anzeichen auch die Tagesklinik auf. Ihn unterstützt seine Frau, die von Beginn der Beziehung an über seine Krankheit informiert ist.

Sehr interessiert fragten die jungen Leute nach. Sie erhielten Informationen über seine schöne Kindheit, dann das Rauchen ab zwölf Jahren, das Kiffen ab 16 und den Konsum von Speed und LSD ab 18. Gefährlich gegenüber anderen sei er nicht gewesen. Dass es auch lustig gewesen ist, gestand er selbstbewusst ein wie auch seine Verliebtheit in die Manie. 2011 hatte er seine siebente Psychose. Drogen nimmt er seit elf Jahren nicht mehr. Er hat eine Selbsthilfegruppe gegründet Mit Lesungen möchte er zeigen, dass ein normales Leben möglich ist. Hans Jörg Rickert ermunterte die jungen Leute, Herausforderungen anzunehmen, Situationen der Anspannung durchzustehen und Phasen der Entspannung zu genießen. "Das ist machbar, aber bitte ohne Drogen."

Die Kosten des Vortrags trägt die Gemeinde mit Unterstützung durch den Kreis NF und den Schulförderverein.

Aktuelle Termine hier.

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