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Exkursion der 10. Klassen in die Druckerei Clausen & Bosse in Leck

So beschreibt der peruanische Autor und frisch gebackene Nobelpreisträger Marion Vargas Llosa das Erlebnis „Lesen“ und hebt damit den Zauber und die Anziehungskraft eines guten Buches hervor.

Den Entstehungsprozess eines solchen hautnah mitzuerleben, war den Schülerinnen und Schülern der beiden 10. Klassen und ihren Lehrern Frau Thomsen und Herrn Bayer am vergangenen Montag (4. Oktober) möglich. In der Druckerei Clausen & Bosse in Leck tauchten sie in die faszinierende Welt der Buchherstellung ein und konnten einen seit der Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern durch Johannes Gutenberg auch heute noch magischen Prozess mitverfolgen, bei dem aus mehreren Tonnen schweren Papierrollen mit unglaublich hoher Geschwindigkeit Stück für Stück ein Buch geformt wird.

Zig Millionen Seiten, noch großformatig aneinandergereiht, stapelten sich in riesigen Hallen. Mal verriet die Abbildung des kleinen Prinzen den Titel, dann führte eine beiläufig genommene Leseprobe zum Werk: Hier lag Tolstoi neben „Gehirntraining“ aus dem Hause Duden, Willemsens „Enden der Welt“ neben Auszügen aus der Bibel.

"Wäre im Moment wieder ein neuer Potter im Druck, hätte diese Führung nicht stattfinden können“, so Personalleiter Kabirski, der zu jedem Prozess fundiertes Wissen gegen den Lärm der Maschinengiganten preisgab. So groß die Geheimhaltung bei den magischen Romanen aus England war, so frei konnten die Schülerinnen und Schüler sich durch die gewaltigen Werkshallen in Leck bewegen. Nur vom Fließband nehmen durften sie nichts, auch wenn die Anziehungskraft von Arbeitsschritt zu Arbeitsschritt größer wurde, bis endlich der Buchumschlag vollendet war und die druckfrischen Ausgaben ähnlich eines backfrischen Brötchens den Leseappetit potenzierten.

Auf Format gesägt und eingeschweißt landeten die Bücher dann auf Paletten, wurden verpackt, verladen und in die Länder Europas verschickt. Bis zu 800.000 Taschenbücher und 200.000 Hardcover kann Clausen & Bosse täglich drucken und besitzt damit 30 % Marktanteil bei der Herstellung von Büchern in Deutschland.

"Ein so großer Betrieb hier im Norden ist schon außergewöhnlich", hieß es in den Erklärungen der Druckerei. Natürlich bietet der Betrieb auch fast 600 Menschen einen Arbeitsplatz – und um den bewerben sich jährlich zahlreiche Interessierte. Daher erläuterte Herr Kabirski den Gymnasiasten aus St. Peter-Ording, denen das Thema Bewerbung entweder gerade im Unterricht begegnet war oder in nächster Zeit noch begegnen wird, auch die Auswahlprinzipien. Und dass neben dem Einstellungstest besonderer Wert auf Persönlichkeit und Engagement gelegt wird, hatten die Schülerinnen und Schüler zwar schon vermutet, doch die Aussagen des Mitarbeiters der Personalabteilung waren doch irgendwie unmittelbarer.

Und so wurde der Rückweg nach St. Peter dominiert von den audiovisuellen Eindrücken in einem Betrieb, dessen Produkt nun alle mit anderen Augen sehen. Und da auch die Ferien nahen, warten diese druckfrischen Bücher jeder Couleur mit dem Versprechen einer Reise zu neuen Welten auf uns "Wesen, denen die […] Dichotomie auferlegt wurde, ein einziges Leben zu haben und die Fähigkeit, tausende zu wünschen" (Llosa).

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